Was sind eigentlich Komplementärfarben?

Als Komplementärfarben bezeichnet man Farbpaare, die sich im Farbenkreis gegenüber liegen. Rot und Grün, Gelb und Violett, Orange und Blau sind Beispiele dafür.
Diese Farbpaare sind nicht nur in der Malerei von großer Bedeutung. Sie spielen auch bei der Gestaltung von Logos, in der Kosmetik oder auch bei der Planung von Räumen und ihrer Inneneinrichtung eine wichtige Rolle.
Wenn ihr noch mehr zum Thema Farben erfahren wollt empfehle ich euch dringend meinen Video-Kurs "Farben mischen leicht gemacht". Dort lernt ihr, wie ihr in der Praxis Farben sicher mischen könnt und wie ihr dabei gezielt Komplementärfarben einsetzt.
Welche wichtige Rolle Komplementärfarben beim Mischen haben
Beim Mischen von Farben haben die Komplementärfarben vor allem in der Kunst eine nicht wegzudenkende Bedeutung. Im Wesentlichen beruht das auf den folgenden zwei Effekten:
- Zum einen vermindert das Hinzumischen der komplementären Farbe die Intensität einer Farbe.
- Zum anderen wird der Farbton dadurch auch dunkler.
Wenn ihr also Grün dunkler haben wollt, mischt ihr kein Schwarz dazu (testet ruhig mal, welchen Effekt das hat!), sondern die Komplementärfarbe Rot.
Ihr werdet sofort erkennen, dass der neue Farbton dunkler und weniger intensiv wirkt.
Das Abdunkeln kann sogar soweit gehen, dass ihr bei optimaler Mischung der komplementären Farbpaare einen Schwarzton erhaltet (wenn ihr etwas zu viel Rot dabei haben solltet ergibt es ein sehr dunkles Braun).
Und das gilt auch anders herum: Wollt ihr Rot abdunkeln, nehmt ihr dafür Grün. Auch hier erhaltet ihr bei einem idealen Mischungsverhältnis einen fast schwarzen Farbton.


Komplementäre Farbpaare ergeben natürlich wirkende Farbtöne

Das Prinzip dieser Art der Farbmischung aus zwei gegenüberliegenden Farben könnt ihr beliebig anwenden. Damit erhaltet ihr eine fast unendliche Reihe von Farbtönen, die gerade in der Landschaftsmalerei für realistische Schattierungen und Tiefe in einem Bild sorgen.Das Beispielbild hier aus dem Wintermotiv Video-Kurs zeigt dir das sehr eindrucksvoll.
Wenn ihr nämlich die auf dem Farbenkreis benachbarten Farben mischt, erhaltet ihr immer sehr intensive und grelle Farbtöne. Diese kommen in der Natur aber nur sehr selten vor. Mit den Komplementärfarben schafft ihr also wesentlich natürlicher wirkende Farbtöne.
Zudem braucht ihr mit dieser Methode der Farbmischung wesentlich weniger Ausgangsfarben - ihr spart also bares Geld!
Darum sind Komplementärfarben auch außerhalb der Kunst unerlässlich
Komplementärfarben haben einen starken Kontrast, daher werden diese Farbpaare gerne bei Logos eingesetzt. Als Beispiele seinen hier Fanta (Blau-Orange), Heineken (Rot-Grün) oder auch das Basketballteam der Los Angeles Lakers (Violett-Gelb) genannt.
Doch auch in der Innenarchitektur spielen die durch Mischen der Komplementärfarben erreichten gedämpften Farbtöne eine wichtige Rolle. Dort werden sie meist mit Weiß noch aufgehellt und verlieren dadurch noch mehr ihrer Intensität.
Egal ob Farbe der Wand, des Sofas inklusive Kissen - als so genannte "Neutraltöne" treten diese Farbmischungen optisch in den Hintergrund und bieten im Gegensatz zu grellem Weiß einen idealen Hintergrund für kräftige Farben von Bildern oder Accessoires.
Innenarchitekten wissen das und wählen Möbel und Wandfarben entsprechend im Vorfeld aus.




Komplementärfarben und Kosmetik



Und falls ihr nun gar nichts mit Kunst am Hut haben solltet: Komplementärfarben spielen tatsächlich in der Kosmetik eine ganz entscheidende Rolle.
Sie werden zum Beispiel gezielt eingesetzt, um Unregelmäßigkeiten im Hautton zu korrigieren. Die Farbkorrektur basiert dabei auch hier darauf, dass die komplementären Farben sich gegenseitig neutralisieren:
- Grün: Kaschiert Rötungen (z. B. bei Akne, Rosacea oder gereizter Haut).
- Lila: Neutralisiert Gelbstiche oder einen fahlen Teint.
- Gelb: Reduziert blaue Augenringe oder dunkle Flecken.
Farbkorrigierende Primer und Concealer sind in diesen Tönen erhältlich, aber auch Kleidung in den entsprechenden Farben entfaltet seine Wirkung.
Nicht nur bei Hautfarben auch beim Färben der Haare kommt das Wissen um die komplementären Farbeffekte zum Einsatz:
- Blondierung: Lila Shampoo wird verwendet, um Gelbstiche zu neutralisieren
- Rötliche Pigmente: Grüne Tönungen oder Produkte neutralisieren unerwünschte Rottöne in braunem Haar.
Schließlich werden Komplementärfarben noch verwendet, um bestimmte Gesichtspartien hervorzuheben oder zu betonen. So werden beim Augen-Make-up: Lidschattenfarben oft in Kontrast zur Augenfarbe gewählt:
- Grüne Augen: Violette oder rötliche Töne verstärken den Blick.
- Blaue Augen: Orange- oder Bronzetöne lassen die Augen strahlen.
- Braune Augen: Blaue oder grüne Töne setzen spannende Akzente.
Ihr seht, dass euch das Wissen über Komplementärfarben in vielen Alltagssituationen weiterhelfen kann.
In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Ausprobieren.