Acrylfarben trocknen eigentlich nicht wirklich. Chemisch gesehen verdunstet das Wasseranteil in der Farbe, so dass sich winzige Teilchen des Binders zu einer geschlossenen Fläche verbinden können. Was wir als leicht glänzende Oberfläche eines Bildes sehen ist nämlich nichts anderes als Plexiglas. Durch die hohen Temperaturen im Sommer verdunstet das Wasser natürlich noch schneller, die Farbe trocknet euch manchmal schon auf dem Pinsel. Damit dürfte auch klar sein, warum ihr einmal „trockene“ Acrylfarben nicht mehr mit Wasser oder anderen Mittelchen wieder verflüssigen könnt.
Es gibt jedoch spezielle Mittel, mit denen ihr die Verdunstung des Wassers verlangsamen könnt. Dadurch wird die Bildung des Plexiglases verzögert. Diese so genannten Malmittel sind im Kunstfachhandel unter der Bezeichnung Retarder (Trocknungsverzögerer) zu finden. Wer weniger Geld ausgeben will, kauft in der Apotheke Glycerin und gibt zu jeder Farbe auf der Palette einen Tropfen davon. Vorsichtig mit einem Malmesser untergemischt sorgt es dafür, dass eure Farben sehr lange feucht bleiben.
Ein weiterer Trick ist, die Farben in einem luftdichten Behälter aufzubewahren. Ich verwende dafür Kleinmagazine aus dem Baumarkt mit Klickverschluss. In jedes der kleinen Fächer kommt eine Farbe. Bevor ihr den Behälter verschließt legt ihr ein Stück Haushaltspapierdarüber und feuchtet es mit einer Sprühflasche an. So hält die Farbe locker ein oder zwei Monate, ohne zu trocknen. Ihr solltet natürlich das Papier regelmäßig alle paar Tage anfeuchten.
Was auch hilft, ist die Palette mit Frischhaltefolie abzudecken und im Kühlschrank aufzubewahren. Mit dieser simplen Methode bleibt die Farbe ein Woche oder mehr feucht.
Am besten ist es natürlich, wenn ihr mehrere der Tipps kombiniert, also z. B. Farben mit Glycerin mischt, sie in einen Behälter gebt und diesen im Kühlschrank lagert. Probiert es einmal aus!